Hätten Sie gewusst, dass der berühmte "vermischte Geschmack" im deutschsprachigen Raum entstand? Die Kleinstaaterei im 18. Jahrhundert erlaubte eine Förderung der Kunst und Kultur, die dezentralisiert und dadurch absolut vielfältig war. So unterhielt jeder Hof seine eigene Kapelle. Die Komponisten nutzten die Möglichkeiten dieser Vielfalt und schufen eine musikalische Sprache, die den weiteren Verlauf der Musikgeschichte nachhaltig prägte. Wir laden Sie ein, ihnen über die Schulter zu gucken! Werke von Telemann, Graupner, Goldberg, u.a.
Son & lumière: Barockmusik am Hofe von Versailles
Am französischen Hofe in Versailles unter Louis XIV. und Louis VX. waren die besten französischen Musiker und Komponisten engagiert, deren Wirken nicht nur das Pariser Musikleben des Bürgertums maßgeblich beeinflusste, sondern in ganz Europa bewundert, diskutiert und nachgeahmt wurde.
In der Epoche des Übergangs vom 17. zum 18. Jahrhundert wurde dort neben den großen Opern, Messen und Ballets auch Kammermusik, u.a. für die chambre de roi, geschaffen, die zur schönsten Musik ihres Genres zählt. Werke von Couperin, Marais, Rameau, Telemann und Hotteterre
Telemann: Pariser Quartette
Dianthus Ensemble mit Sarah Perl, Viola da Gamba
"Die Bewunderungs-würdige Art, mit welcher die Quatuors von den Herren Blavet, Traversisten; Guignon, Violinisten; Forcroy, dem Sohn, Gambisten; und Edouard, dem Violoncellisten, gespielet wurden, verdiente, wenn Worte zulänglich wären, hier eine Beschreibung. Gnug, sie machten die Ohren des Hofes und der Stadt ungewöhnlich aufmercksam, und erwarben mir, in kurtzer Zeit, eine fast allgemeine Ehre, welche mit gehäuffter Höflichkeit begleitet war." So schrieb Telemann in seiner Autobiographie über die Aufführung seiner Quartette zu seinem Paris-Besuch 1737. Mit diesen wunderbaren Kostbarkeiten der barocken Kammermusik erleben wir ihn als wandlungsfähigen und fantasievollen Meister der Komposition.
Bach & Söhne in Berlin
Die Lebenswege der drei berühmtesten Mitglieder der Bach-Familie - Johann Sebastian und seine beiden ältesten Söhne Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel - führten für kurze oder längere Zeit, aber immer mit nachhaltiger Resonanz, auch nach Berlin. In unserem Konzert stellen wir die drei familiär so eng verbundenen, jedoch musikalisch höchst eigenständigen Musiker einander gegenüber in Triosonaten von J.S., C.P.E. und W.F. Bach sowie Kanons aus dem Musikalischen Opfer.
Paris 1737
1737 stellt in der Musikgeschichte des 18. Jahrhunderts einen außergewöhnlichen Kreuzungspunkt zwischen deutscher und französischer Musik dar: Der gefeierte Georg Philipp Telemann reiste auf Einladung einiger Musiker nach Paris, wo er als erster deutscher Komponist im Concert Spirituel seine Werke aufführen durfte. Im selben Jahr entstand das revolutionäre Werk "Les éléments" des Pariser Komponisten Jean-Féry Rebel.
Kammermusik von J.-P. Guignon, Blavet, Telemann und "Les éléments" von J.-F. Rebel
Dulzura Espiritual
Dianthus Ensemble mit Anna Alàs i Jové, Mezzo-Sopran
“Dulzura Espiritual” zeigt das Genre der geistlichen Kantate aus zwei verschiedenen Blickwinkeln, jedoch mit gemeinsamen Merkmalen: Georg Friedrich Händel (1685-1759) und der spanische Komponist José de Nebra (1702-1768) veröffentlichten jeder eine Sammlung von geistlichen Werken um 1725, in kammermusikalischen Besetzung mit Solo-Stimme. Die Expressivität der spanischen Sprache und die affektvolle Musik von Nebra verschmelzen zu einem außergewöhnlichen Hörerlebnis. Kantaten und Arien von Händel und Nebra, sowie deutsche und spanische Instrumentalmusik.
Musik am Hofe Friedrich II.
Galanter Stil trifft auf norddeutsche Empfindsamkeit - die friderizianische Hofmusik der Rheinsberger, Berliner und Potsdamer Jahre mit ihrem mitreißenden Wechselspiel der Affekte stellt eine der eigentümlichsten und reizvollsten Tonsprachen zwischen Barock und Klassik dar.
Werke von C. H. Graun, Quantz, C. P. E. Bach, Kirnberger, Friedrich II